äthiopische Musik.

äthiopische Musik.
äthiopische Musik.
 
Die auf afrikanischem Urbestand aufbauende äthiopische Musik hat sich unter ägyptischem und jüdischem Einfluss gewandelt und im 4. Jahrhundert erste Anregungen von der christlichen Liturgie aufgenommen. Die Musik der kleineren, im 19. Jahrhundert vereinnahmten Volksgruppen ist noch weitgehend unerforscht. Im Westen finden sich für Schwarzafrika typische Instrumente wie Lamellophone, Bogenharfen und Kuhhorntrompeten, im Osten arabische Einwirkungen. Die Kirchenmusik der orthodoxen Christen Äthiopiens ist von den Kopten beeinflusst, hat aber eigene Rituale. Die monophonen liturgischen Melodien (älteste Manuskripte aus dem 14. Jahrhundert) beruhen nicht wie die byzantinischen Gesänge auf acht Modi, sondern auf drei Genera oder »Zema« (»Geez«, »Ezl«, »Araray«), die aus Melodietypen (»Serayu«) gebildet werden. Oft in zwei Chören abwechselnd oder gemeinsam singende Debtera werden begleitet von den Sistren »Sanasel«, den Gebetsstäben »Maqwamiya« (rhythmisches Stoßen auf den Boden) und den Kesselpauken »Kabaro«, die als kulturelle Instrumente große Verehrung genießen. Als weltliche Machtsymbole gelten die Kesselpaukenpaare »Nagarit«. Die Spieltechnik der Trommeln ist trotz ihres hohen Status wenig ausgeprägt. Auch in der weltlichen Musik steht der Gesang mit mono-, hetero- und polyphonen Formen im Vordergrund. Die verbreitetsten Saiteninstrumente sind »Masenqo« (einsaitige Spießgeige mit rautenförmigem Korpus), »Beganna« (große Kastenleier mit 8-10 Saiten) und »Krar« (kleine Schalenleier mit sechs Saiten). An Blasinstrumenten werden neben Trompeten für hohe Würdenträger die Kerbflöten »Embilta« nach Art des Hoquetus gespielt, einer Technik, die sich unter den Ethnien, die nicht Amharisch oder Tigre sprechen, am komplexesten entfaltet hat.
 
 
Ashenafi Kebede u. K. Suttner: Äthiopien, Musik der kopt. Kirche (1969);
 M. Powne: Ethiopian music, an introduction (Westport, Conn., Nachdr. 1980).

Universal-Lexikon. 2012.

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